Susanne Kippenberger. Das rote Schaf der Familie

Hanser
Fast könnte man meinen, Susanne Kippenberger müsse eine Mitford der jüngeren Generation sein, so pointiert, witzig und klug erzählt sie die Geschichte der Mitfords. Die Großeltern, die Eltern, alle waren exzentrisch, englische Upperclass, auch die sieben Kinder, sechs Mädchen und ein Sohn. Aufgewachsen auf diversen ländlichen Wohnsitzen, immer wieder auch in London, sorgten vor allem die jungen Ladys, extrem in ihrem Verhalten und ihren Weltanschauungen, für anhaltende Aufregungen und Presseklatsch. Nancy, die Älteste, war antifaschistisch und porträtierte in ihren Büchern scharfzüngig ihre Klasse; Diana und Unity, bekennende Faschistinnen, Geliebte des englischen Faschistenführers Mosley die eine, Hitlerverehrerin die andere.
Dazwischen Pamela, die für Mitford-Verhältnisse geradezu unaufgeregt und häuslich war, und die Jüngste, Deborah, Partygirl ohne das geringste Interesse an Literatur und Politik. Und dann Jessica, das „rote Schaf". Sie wurde sehr jung noch überzeugte Kommunistin und sie ist diejenige, die sich am vehementesten aus ihrer Klasse und Familie befreite. Schon mit 12 Jahren hatte sie sich für alle Fälle ein „Weglaufkonto" bei der Hausbank der Familie eingerichtet, brannte dann 1936 mit ihrem Vetter nach Spanien durch. Danach ging's weiter in die USA, die für Jessica zum Lebensmittelpunkt wurden.
Jessica gehört die Sympathie von Susanne Kippenberger. Das Buch ist nicht nur eine amüsant zu lesende Story einer ungewöhnlichen Familie, es entsteht auch ein Zeitbild Englands vor und im Zweiten Weltkrieg.
Beeindruckend erzählt wird das Leben Jessicas als Journalistin und Kämpferin für Menschenrechte und gegen Rassismus. Sie wird als immer temperamentvolle, nie langweilige Persönlichkeit geschildert. Ebenso ist das Buch: voller Humor und Lebenswissen. rg
Fast könnte man meinen, Susanne Kippenberger müsse eine Mitford der jüngeren Generation sein, so pointiert, witzig und klug erzählt sie die Geschichte der Mitfords. Die Großeltern, die Eltern, alle waren exzentrisch, englische Upperclass, auch die sieben Kinder, sechs Mädchen und ein Sohn. Aufgewachsen auf diversen ländlichen Wohnsitzen, immer wieder auch in London, sorgten vor allem die jungen Ladys, extrem in ihrem Verhalten und ihren Weltanschauungen, für anhaltende Aufregungen und Presseklatsch. Nancy, die Älteste, war antifaschistisch und porträtierte in ihren Büchern scharfzüngig ihre Klasse; Diana und Unity, bekennende Faschistinnen, Geliebte des englischen Faschistenführers Mosley die eine, Hitlerverehrerin die andere.
Dazwischen Pamela, die für Mitford-Verhältnisse geradezu unaufgeregt und häuslich war, und die Jüngste, Deborah, Partygirl ohne das geringste Interesse an Literatur und Politik. Und dann Jessica, das „rote Schaf". Sie wurde sehr jung noch überzeugte Kommunistin und sie ist diejenige, die sich am vehementesten aus ihrer Klasse und Familie befreite. Schon mit 12 Jahren hatte sie sich für alle Fälle ein „Weglaufkonto" bei der Hausbank der Familie eingerichtet, brannte dann 1936 mit ihrem Vetter nach Spanien durch. Danach ging's weiter in die USA, die für Jessica zum Lebensmittelpunkt wurden.
Jessica gehört die Sympathie von Susanne Kippenberger. Das Buch ist nicht nur eine amüsant zu lesende Story einer ungewöhnlichen Familie, es entsteht auch ein Zeitbild Englands vor und im Zweiten Weltkrieg.
Beeindruckend erzählt wird das Leben Jessicas als Journalistin und Kämpferin für Menschenrechte und gegen Rassismus. Sie wird als immer temperamentvolle, nie langweilige Persönlichkeit geschildert. Ebenso ist das Buch: voller Humor und Lebenswissen. rg
624 Seiten
26 €
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