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Anatoli Pristawkin. Schlief ein goldnes Wölkchen

Übersetzt von Thomas Reschke. Mit einem Nachwort von Navid Kermani
Aufbau Verlag

Navid Kermani, auf seinen Reisen wohlvertraut mit der Region, hält mit tiefer Erschütterung fest, wie es dem Autor gelingt, beim Lesenden Hunger nachzuempfinden bis die Magenwände schmerzen. Die Geschichte der Waisenkinder und Zwillinge Saschka und Kolka auf ihrer Deportation mit anderen Moskauer Waisen nach Tschetschenien ist so mikroskopisch dicht, so unentrinnbar nahe erzählt, dass einem der Atem ständig stockt. Mit sprachloser Bewunderung nimmt man die Anstrengung wahr, den Tschetschenen gerecht zu werden – ein totales Tabu in der UDSSR. Am besten, man beginnt gleich mit Michail Lermontow, zweimal in den Kaukasus verbannt, ihm ist die lyrische Titelzeile zu verdanken. Die Veröffentlichungsgeschichte des Bandes ist schon selbst ein Elend. Navid Kermani ist die vorliegende Buchform zu verdanken. Tschetschenien, die Moskauer Waisen, der Hunger, der Kaukasus, Pristawkin und das Buch – unbegreiflich, aber lesen können wir es. Helmut Ruppel

319 Seiten
22€